Werders Wohnzimmer ist ein Ausstellungsrundgang in der Karlsruher Südstadt, bei dem WG-Zimmer und Bars/Läden als temporäre Galerien fungieren.
Poster: LeRoLoCa
ÜBER DAS PROJEKT
Das 2011 vom Verein "Werders Wohnzimmer e.V." ins Leben gerufene Kunstprojekt Werders Wohnzimmer findet seit seiner Gründung einmal im Jahr in der Südstadt von Karlsruhe statt. Dieses Jahr trat unser Verein die Nachfolge an und zeigte 23 verschiedene künstlerische Positionen an 13 so unterschiedlichen Orten wie Privatwohnungen, Ateliers und Ladenlokalen. Darüber hinaus gab es Konzerte in der Johanniskirche und eine Lesung auf dem Werderplatz.
Der Gedanke, Kunst an unkonventionellen Orten auszustellen ist nicht neu – zu Zeiten der Besatzung stellten Künstler in Privatwohnungen und Kellern aus oder gaben dort illegale Theatervorstellungen. Der Kunsthistoriker und Kurator Jan Hoet machte 1986 in Gent mit seinem Ausstellungskonzept "Chambres d'amis" auf sich aufmerksam. In den sogenannten "Gästezimmern", die ihm von rund 70 verschiedenen Familien nach persönlichem Anfragen für einen Kunstrundgang zur Verfügung gestellt wurden, präsentierte er Kunstwerke und ließ so die Sphären des Öffentlichen mit denen des Privaten verschmelzen. Hoet war davon überzeugt, dass die Kunst der Gegenwart eine stärkere Kraft gewänne, sobald sie die "heiligen Hallen" verließe, um sich mit dem Alltäglichen zu verbinden.
Bei Werders Wohnzimmer 2014 weisen die provisorischen oder umgenutzten Ausstellungsorte nicht nur auf eine bestehende Raumknappheit für derartige Projekte hin, sondern erfüllen ihren Zweck auch dahingehend, als dass die üblichen bestehenden Schwellen der Bürger, Kunst zu besuchen, zu großen Teilen aufgehoben wurden – die Bürger mussten nicht den Weg zu den kostenpflichtigen sakralen Museumshallen finden, um in einen Kunstgenuss im White oder Black Cube zu kommen – sie besuchten zentral gelegene Läden, die Kirche, ein Café, Ateliers oder Wohngemeinschaften, um dort die Kunstwerke der neuen Generation auf sich wirken zu lassen.
Das kuratorische Konzept verfolgte den Anspruch, einen Einblick in die zeitgenössiche Kunstszene von weitestgehend unetablierten und jungen Künstlern zu geben – so stellte Werders Wohnzimmer eine Plattform für verschiedene künstlerische Genres dar, die von Medien- und Klangkunst über performative Installationen, skulpturale Arbeiten, Performances und Fotografie bis hin zu Malerei reichten.
Kuratorisches Konzept
Lisa Kuon, Norina Quinte
Konzertprogramm
Oliver Boualam, Lukas Marstaller, Katharina Ortner
Präsentation des städt. Leitbildes
Jaro Eiermann, Christian Hennig, Benedikt Stoll
Grafik
Lena Rossbach, Lorena Castro
Dokumentation
Rebecca Hirneise (Foto), David Bruchmann (Filmportrait)
Gefördert durch
Kulturbüro Karlsruhe, LBBW-Stiftung, Regierungspräsidium Karlsruhe
Filmportrait, David Bruchmann